Bulletin Nr. 27; März 2000

Inhaltsverzeichnis

Die Leiterin der Asylunterkünfte Dornach (SO) tritt zurück
Chronik eines lange überfälligen Rücktritts
Jahrelang haben die Auseinandersetzungen zwischen der Leiterin der Asylunterkünfte Dornach, Corrie Kaltschmied, und den Bewohnern der Asylheime gedauert. Nun sind sie endlich vorbei. Corrie Kaltschmied hat demissioniert. Aktionen und Pressearbeit von augenauf und den betroffenen Flüchtlingen haben zu Aufruhr in der kleinen, reichen Solothurner Gemeinde geführt, in der Flüchtlinge im Container gehalten werden und in der soeben der Steuersatz gesenkt wurde.

Antwort der Basler Regierung auf eine augenauf-Interpellation
Ausschaffungen durch Psychiatrische Universitätskliniken?


STOP - die Fremdenpolizei geht zu weit!

Jetzt ist es offiziell: Khaled Abuzarifa wurde erstickt
Anwalt vertritt im Auftrag von augenauf die Interessen der Familie im Gerichtsverfahren
Am 5. Januar 2000 hat der Bülacher Bezirksanwalt Peter Joho in einem Communiqué bekanntgegeben, dass Khaled Abuzarifa am 3. März 1999 während der Ausschaffung im Flughafen Kloten erstickt worden ist. Aufgrund des Autopsieberichts wird die Strafuntersuchung fortgesetzt, die unmittelbar nach dem Todesfall gegen drei Berner Kantonspolizisten und einen Berner Arzt eröffnet wurde. Gegen die Angeschuldigten wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Eine Erfolgsnachricht
Das Bundesgericht hebt eine Haftverfügung auf
«Der Haftrichter hat (...) den Sachverhalt unvollständig abgeklärt sowie gegen wesentliche Verfahrensrechte verstossen.» So lautet das Urteil gegen einen Zürcher Richter, der eine Haftverfügung gegen einen «sans-papiers» gutgeheissen hatte.


Polizeigewalt und Medienhetze gegen BesetzerInnen in St. Gallen
Im Oktober und November letzten Jahres wurden in St. Gallen zwei leerstehende Häuser von Leuten besetzt, die für eine Autonome Kulturwerkstatt (AKW) kämpfen. Sie wollen einen Treffpunkt ohne Konsumzwang mit Raum für eigene Kultur. Beide Besetzungen endeten mit Polizeigewalt und einem juristischen Nachspiel gegen die BesetzerInnen, die friedlich auf ihre Anliegen aufmerksam machen wollten, während die Lokalpresse das Feindbild der «gewaltbereiten Jugendlichen» pflegte.


Bundesgericht legitimiert Todesschuss auf Flüchtenden
Einmal mehr hat das Schweizerische Bundesgericht gezeigt, was es unter «Verhältnismässigkeit» versteht. Es erklärt die tödliche Schussabgabe eines Polizisten aus dreissig Metern Entfernung in den Rücken eines unbewaffneten Flüchtenden als verhältnismässig. augenauf hatte damals über die Umstände des Todes von H.F. berichtet und eine Todesanzeige veröffentlicht.

Verschärfte Innenstadtpolitik in Zürich
Der Stadelhofen - Ein gefährlicher Ort?
Ein Beispiel für die verschärfte Innenstadtpolitik ist die Situation beim «Stadelhofer-Park», wo aus einer Gruppe herumhängender Jugendlicher plötzlich ein neuer Platzspitz, und aus dem Sitzen auf einer öffentlichen Bank ein krimineller Akt wird. In regelmässigen Abständen ist der Park am Bahnhof Stadelhofen – oder viel mehr die Jugendlichen und die Handvoll Alkis, die diesen Ort zu ihrem Treffpunkt erkoren haben – ein Thema in den Medien. Auch die umliegenden Geschäfte, die Polizei und das Sozialdepartement haben den Stadelhofen zu ihrem Dauerthema gemacht.

Aufenthalt im Freien verboten?
Ein Fall von Polizeiwillkür
Eine Frau steht vor einer Kontakt- und Anlaufstellen (K+A) für Drogenkonsumierende. Das genügt der Polizei, um die in Zürich wohnende Frau in Handschellen zu legen und zu zwingen, die Nacht im Rückführungszentrum zu verbringen.

Rassistischer Alltag
Eine Polizeikontrolle im Kreis 4
In Zürich sind Menschen, die «ausländisch» aussehen, oft von Willkür und Rassismus betroffen. Vor allem im Kreis 4 und 5 reicht «nichtschweizerisches» Aussehen aus, um von der Polizei als kriminell eingestuft zu werden. Der folgende Erlebnisbericht dokumentiert eine im Kreis 4 und 5 alltägliche Realität.

Gassenarbeit für Migrantinnen im Sexgewerbe
FIZ-Gassenprojekt: Der Anfang und das Ende


Vom Verbrechen ohne Pass am Üetliberg spazieren zu gehen
Was so alles passieren kann, wenn eine Frau von der Zürcher Polizei zur HausbesetzerInnen-Szene gezählt wird, Deutsche ist und an Silvester ohne Pass am "Üetsgi" spazieren geht, erzählte uns X. in einem ausführlichen Protokoll.

Die Westafrika-Route des BFF
500 Franken Kopfgeld
Am 17. Juni 1999 hat augenauf an einer Pressekonferenz in Zürich dargestellt, wie das Bundesamt für Flüchtlinge (BFF) papierlose afrikanische Ausschaffungshäftlinge an sogenannte Vertrauensanwälte nach Abidjan (Elfenbeinküste) ausliefert, Vertrauensanwälte, die anschliessend die Abschiebung der Häftlinge in westafrikanische Krisengebiete organisieren. Eine im Januar 2000 in der Westschweizer Zeitschrift «L‘Hebdo» erscheinende Reportage der Journalistin Béatrice Gelpa bestätigt die Aussagen von augenauf über die sogenannte «Westafrika-Route» des BFF vollumfänglich und bringt erschreckende Details ans Tageslicht.

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