Bulletin Nr.55; Dezember 2007



Mit Perücken gegen Militärhelme

Ende November 2007 finden in Lugano die Schweizerischen Armeetage statt. Als Reaktion auf diesen Propaganda-Event organisieren verschiedene pazifistische Organisationen eine antimilitaristische Aktionswoche – die Polizei hat jedoch keinen Sinn für humoristische Interventionen.

Zum Abschluss dieser Woche will eine sogenannte «Clown-Army», welche es sich zum Ziel gesetzt hat, mit gewaltfreien Aktionen die Lächerlichkeit der Schweizer Armee aufzuzeigen, mit einer clownesken Militärparade die Armeetage auflockern. Die Polizei versteht den Spass jedoch nicht: 16 AktivistInnen werden verhaftet, wobei es zu wüsten Szenen kommt, bei denen acht Personen verletzt werden. Die Clowns haben sich in der Nähe der Polizeiwache mit dem Rücken zu den Einsatzkräften aufgestellt, als die PolizistInnen mit Schlagstöcken und Pfefferspray auf die Clowns losgehen. Dabei erleiden die AktivistInnen Schürfungen und Prellungen, und einem filmenden Aktivisten wird gar der Arm gebrochen. Sechs der Verletzten erstatten nun Anzeige gegen die Polizei wegen Körperverletzung.
Verschiedene Vorfälle verdeutlichen in Lugano zudem exemplarisch die Tendenz zur Militarisierung der inneren Sicherheit: So werden zwei italienische Aktivisten durch eine gemischte Patrouille unter Mitwirkung der Militärpolizei durchsucht und über eine Stunde befragt. Zudem reiten Militärs auf Pferden in hoher Geschwindigkeit auf Demonstrierende zu, um sie einzuschüchtern. Eine französische Fotografin, welche die Proteste dokumentieren will, wird gar von einem Angehörigen der Armee ins Gesicht geschlagen und verletzt.
Sowohl die Polizeigewalt als auch die Vermischung von Polizei- und Militäraufgaben zur sogenannten «Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit im Innern» sind aufs Schärfste zu verurteilen.     

augenauf Bern



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