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Dreiland-Demo vom 15.6.2002
Redebeitrag von augenauf Basel |
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Liebe Mitmarschierende Wir sind auf unserem langem Marsch an einem symbolträchtigen Ort angelangt. Was Ihr hier seht ist das Ausschaffungsgefängnis der Nordwestschweiz - euphemistisch auch Bässlergut genannt. Dieser Millionen teure Bau ist das Beton und Stacheldraht gewordene Symbol für die inhumane Abschreckungs- und Abschiebepolitik unserer reichen Schweiz. In diesem Bau werden Menschen gefangen gehalten, die nichts verbrochen haben, ausser dass sie unerwünscht sind und den richtigen Stempel auf dem richtigen Stück Papier nicht vorweisen können. Neben anderen Brennpunkten von staatlichen Uebergriffen beobachtet die Gruppe augenauf Basel diesen unsäglichen Ort seit seiner Eröffnung und wir haben verschiedentlich Menschen in ihrer verzweifelten Lage begleitet. Ich möchte Euch darum ein paar Schicksale schildern, damit Ihr ein Vorstellung bekommt, um was es hier geht. |
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Was uns von augenauf Basel auffällt, ist dass hinter diesen Mauern ausschliesslich Menschen aus armen Ländern festgehalten werden. Der umworbene Chemieprofessor, der EDV-Crack, der weltmännische Finanzspezialist landen nicht hier. Diesen Leuten wird der benötigte Stempel noch so gerne in Ihrem Pass gedrückt. Die Menschen die hier eingekerkert werden, fliehen vor Krieg, Not und Verfolgung. Doch was sind denn die Ursachen dieser Fluchten. Es sind Kriege die in den kolonialen Schweinereien Europas ihre Wurzeln haben. Es ist eine weltweite Wirtschafts-, Agrar- und Gesundheitspolitik, an der sich zwar die internationalen Konzerne und ihre Manager dumm und dämlich verdienen, die aber einen grossen Teil der Weltbevölkerung Hunger, Elend und Misere überlassen. Es sind Stellvertreter-Kriege um die Ressourcen und Rohstoffe dieser Erde, die Millionen in die Flucht schlagen. |
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Ueber achtzig Prozent der weltweiten Flüchtlinge verbleiben in den armen Ländern des Trikonts. Keine 10 % schaffen es nach Europa, in die reiche Welt, dort wo die wirklichen Gründe für Ihre Flucht liegen. Und die einzige Antwort die das reiche Europa auf diese Zustände hat, ist Ausschaffung, Abschiebung, ja nicht hereinlassen, - der Aufbau der Festung Europa. Diese Festung ist kein Mythos linker Gutmenschen. Ich kenne die Zäune und Mauern von Ceuta und Mellila, ich kenne den Wassergraben in der Strasse von Gibraltar wo jährlich Unzählige elendiglich ertrinken, ich weiss von den umherirrenden Gespensterschiffen in der Ägäis und wir alle hier können eines der Verliese, einer der Kerker der Festung Europa bestaunen, das Ausschaffungsgefängnis Bässlergut. Angesichts dieser Tatsachen, angesichts dass Ausschaffung Nötigung, Freiheitsberaubung und Folter ist, dass Ausschaffung auch Mord bedeuten kann, gibt es nur eine Antwort - Bleiberecht für alle - und zwar jetzt - und zwar sofort. Danke Weitere an dieser Demo gehaltene Reden: www.sosf.ch
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