Bulletin Nr. 38; Juni 2003

Hunde haben nichts in Menschenmengen verloren

Passantenfleisch für Polizeihunde

Dass Basels Polizeibeamte sich nicht immer ganz so verhalten, wie sie eigentlich sollten, ist nichts Neues. Dass dieses Verhaltensmuster auch auf die vierbeinigen Mitarbeiter zutrifft, veranschaulichte ein Polizeihund, der am 1. Mai in der Innenstadt im Einsatz stand.

Nach dem 1.-Mai-Umzug von der Mustermesse bis zum Marktplatz, an dem augenauf Basel zu eben diesem Thema mit einem auf eine Friedenstaube einprügelnden überdimensionalen Polizisten präsent war, kam es zu einer Nachdemo. Beim Bankverein verbrannten DemonstrantInnen eine Panzerattrappe und kehrten dann zum Fest am Barfüsserplatz zurück. Einige stiessen in der Steinenvorstadt auf mehrere rechtsorientierte Glatzenträger, was eine verbale Auseinandersetzung nach sich zog. Die Polizei war schnell zur Stelle und mit ihr mehrere Hundeführer.
Aus unerfindlichen Gründen verbiss sich ein Polizeihund im Bein eines Passanten, welches er entgegen den Befehlen seines Herrchens nicht mehr loszulassen gedachte. Auch mit Hilfe eines weiteren Passanten schaffte es der Hundeführer nicht, das Opfer aus dem Klammerbiss seines Hundes zu befreien. Erst ein beherzter Zivilist, der dem Tier mehrere gezielte Faustschläge auf die Schnauze versetzte, konnte den Gebissenen befreien. Der Verwundete wurde mit dem Notfallwagen ins Kantonsspital transportiert. Nun hat er eine Anklage wegen Landfriedensbruch am Hals.
Dies ist nicht der erste derartige Vorfall im Rahmen einer Demonstration. Auch in den ersten Tagen des Irakkrieges, wo es fast täglich Demos gegen den Krieg gab und die Polizei mit völlig übertriebenem Verhalten auf sich aufmerksam machte (vgl. Bericht nebenan), kam es zu Hundebissen.
augenauf stellte noch am Abend des 1. Mai in einem Pressecommuniqué die Frage, weshalb Hunde an Demonstrationen eingesetzt werden, insbesondere wenn es sich um Tiere mit massiven Schulungsdefiziten handelt. Die offiziell praktizierte Deeskalations-Taktik der Basler Polizei wird durch den Einsatz nicht kontrollierbarer Hunde zur Farce. augenauf fordert deshalb, auf sämtliche Einsätze von Polizeihunden bei Demonstrationen und anderen Menschenansammlungen zu verzichten.
 
Ganz im Sinne der revolutionären Theorie
Und wenn die vierbeinigen Freunde und Helfer denn unbedingt in die Öffentlichkeit mitgenommen werden müssen, dann sollen sie sich doch wenigstens gut überlegen, wen sie beissen. Wie im April 2001, als mehrere Diensthunde im Getümmel bei einem Fussballmatch ganz im Sinne der revolutionären Theorie handelten, sich gegen ihre eigene Meister wandten und diese anknabberten.
augenauf Basel

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