Bulletin Nr. 37; März 2003

Die International Organisation for Migration schafft Flüchtlinge in Krisenregionen zurück

Im Namen der Industriestaaten

Die IOM ist keine NGO. Sie ist eine QGO: eine Quasi-Regierungsorganisation. Sie vertritt die Interessen von 91 Mitgliedstaaten und etlichen internationalen Organisationen. Diese haben sich zum Ziel gesetzt, die globale Migration - das heisst die selbst gewählte Bewegung von mehr als einem Viertel Milliarden Menschen - zu steuern.

Jedes Jahr organisiert die International Organisation for Migration (IOM) allein in Westeuropa 160 000 so genannt freiwillige Rückkehren in Staaten wie Nordirak, Kosov@, Angola, Afghanistan, Sri Lanka, Somalia etc. - hauptsächlich Kriegs- und Krisenregionen der Welt. Für die Betroffenen, die zwischen einer gewaltsamen Abschiebung und den IOM-Programmen entscheiden müssen, bedeutet Zweites die Organisation der Ausreise und des Ticketkaufs durch die IOM. Bestenfalls erhalten sie eine dürftige Rückkehrhilfe in Form einer einmaligen Geldauszahlung am Ankunftsflughafen.
Gleichzeitig finden sich im IOM-Jahresbericht 2000 Programme zur Ausbildung von türkischen Grenztruppen nach EU-Standards und die Organisation von Reisen von Sicherheitsexperten zum Know-how-Austausch in der Ukraine und an der Grenze USA-Mexico. In Finnland organisiert die IOM gleichzeitig die Rückkehr abgewiesener Asylsuchender sowie den Import von Arbeitskräften aus Asien.
Einzelne Bausteine eines noch zu erstellenden Puzzles: Die IOM hat spezielle Tarife mit über achtzig Fluggesellschaften vereinbart, damit westliche Staaten billiger abschieben können. Sie ist daran, ein Flüchtlingslager auf der verlassenen Pazifikinsel Nauru aufzubauen, um afghanische und iranische Flüchtlinge von Australien fernzuhalten. Sie bestreitet «Informationssitzungen» im Flüchtlingslager Sansgatte bei Calais und «Informationskampagnen» in Mazedonien, Marokko, Rumänien und vielen anderen Ländern, um die Leute dazu zu bringen, ihr Konzept von Migration als positives Lebensprojekt aufzugeben.
Es gibt viele Gründe, sein Land zu verlassen, und es gibt keinen Grund, an der Aufrichtigkeit der Migrierenden zu zweifeln, denn es gibt keine Person, die einfach so FreundInnen, Bekannte und Verwandte, die vertraute Umgebung, Haus und eventuell Arbeit verlässt. Wer flieht oder aus anderen Gründen migriert, hat einen Grund, auch ein Recht dazu.
Anders herum: Was würden Sie sagen, wenn Sie eine Bewilligung bräuchten, um ins Ausland in die Ferien zu gehen? Soll eine Person weniger Rechte haben als Sie, selbst wenn sie in ihrer Existenz gefährdet ist? Urteilen Sie selbst!

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