Bulletin Nr. 37; März 2003
Der Flughafen Unique - Drehscheibe im wörtlichen Sinne
In den anhaltenden Diskussionen um Grösse und Wichtigkeit des
internationalen Flughafens Unique, des Schweizer Hubs, in Zürich-Kloten ist
auch schon das Wort «Visitenkarte des Landes» gefallen.
In der Tat: Der erste Eindruck ankommender Gäste ist wohl der Empfang,
seien es nun TouristInnen, Geschäftsleute oder auch TeilnehmerInnen
internationaler Konferenzen.
In der Pressekampagne des EJPD rund um das umstrittene Transitabkommen mit
Senegal hiess es u. a., dies würde die guten Beziehungen zwischen den zwei
Ländern stärken.
Nun kann es vorkommen, dass die Dienst tuenden Grenzpolizisten am Flughafen
den Begriff Drehscheibe allzu wörtlich nehmen und ankommende Gäste ohne
Federlesens an ihren Herkunftsort zurückschieben. Zumal wenn es sich um
Schwarze aus einem westafrikanischen Land handelt.
Die senegalesische Presseagentur APS berichtete am 1. 2. 2003 von einer
Konferenz in Genf, an der es um ein Projekt zur wirtschaftlichen
Entwicklung armer Städte ging: «quatrième salon ema invest 28.-31. januar
2003». Das Projekt wird ausführlich beschrieben, am Schluss steht ein
bemerkenswerter Satz: «.....Par ailleurs, signale-t-on, la participation à
cette manifestation aura été aussi marquée par le refoulement au Sénégal
depuis Zürich d'une bonne partie de la délégation sénégalaise dont certains
avaient déjà réservé leur espace au niveau du salon...» (Übrigens, meldete
man, habe ein beträchtlicher Teil der senegalesischen Delegation nicht an
der Veranstaltung teilnehmen können, sondern sei zurückgeschafft worden,
obwohl einige bereits die Zimmerreservation dabei hatten.)
Dakar-Zürich retour ohne Konferenz - ob der Übereifer unserer Grenzschützer
zur Pflege der guten Beziehungen beiträgt?
Das Transit-Abkommen stösst in Senegal auf ernsthaften Widerstand. Die
lokale Presse hat ausgiebig darüber berichtet. Die schnöde Behandlung
Reisender aus diesem Land dürfte nicht unbeachtet geblieben sein, auch von
den Mitgliedern des Parlaments, die dieses Abkommen ja noch zu ratifizieren
hätten.
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Zurück zum Archiv
URL dieser Seite