Bulletin Nr. 36; Dezember 2002

Rubrik Kurzmeldungen

Auge drauf

 
Aktionstag gegen die IOM
Vom 11. bis 19. Oktober 2002 fanden in Wien, Helsinki, Kiew, Moskau, London und Berlin europäische Aktionstage gegen die IOM (International Organization for Migration) und die europäische Asyl- und Migrationspolitik statt. Die IOM ist eine der zentralen Schaltstellen, wenn es um Migrationsverhinderung geht. Sie wurde 1951 als eigentlicher US-Gegenpol zum UNHCR gegründet und spielte schon während des Kalten Krieges eine wichtige Rolle. Die IOM versteht sich als Dienstleistungsunternehmen für die nationalen Regierungen und gibt Einschätzungen über bevorstehende Migrationsbewegungen ab. Sie organisiert vor Ort Projekte zur Migrationsverhinderung, informiert über Fluchtrouten, ist beteiligt an der Hochrüstung der Grenzregime etc. Nicht selten operiert die IOM auch unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Frauenhandel, gegen organisierte Kriminalität und Schleppertum. Besonders betroffen von den Aktivitäten der IOM sind die Roma. Der Roma National Congress hat die IOM mittlerweile offiziell zum «Feind» erklärt. Alleine im Jahr 2000 war die IOM an der Repatriierung von über 450 000 Menschen beteiligt.
 
Zensur
augenauf Basel plante, in der Woche vor der Abstimmung ein Inserat (siehe Bild) in der Gratiszeitung «Baslerstab» zu schalten. Die Antwort des Verlags war zunächst die folgende:
Sehr geehrte Frau X. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass der Verlag folgende Aussagen aus der Anzeige löschen musste.
1. Michael Schumacher Steuerflüchtling
2. Martin Ebner Geldvernichter.
Ich hoffe auf Ihr Verständnis.
Folgsam, wie augenauf ist, entsprachen wir den Wünschen der Zeitung und schickten dem Verlag die angepasste Version (siehe Bild 2). Diese wurde dann in noch kürzeren Worten «vom Verlag abgelehnt». augenauf Basel wird das gesparte Geld sinnvoller einsetzen.
 
Anzeige gegen Abzocker
An die Abzocker hat man sich schon fast gewöhnt. Aber - nicht nur in den Chefetagen der Multis grassiert die Seuche, abgerahmt wird auch schamlos bei jenen, die wenig oder nichts haben.
Der Bedarf an Rechtsberatung für Asylsuchende ist gross. Die personellen Kapazitäten der offiziellen und kostenlosen Beratungsstellen sind beschränkt. So werden Adressen weitergereicht, die alles andere als seriös sind.
«Geh an die Rämistrasse 5, da ist ein ´avocat´, der hilft in allen Fällen», heisst es etwa. Aber wie!
Geld haben die wenigsten, die in der Not dort Hilfe suchen. So wird zusammengebettelt oder auch auf die Schnelle an der Langstrasse der Kostenvorschuss beschafft.
Für einen satte Vorauszahlung von 2000 Franken verspricht der «avocat» Martin Ilg, ein Wiedererwägungsgesuch einzureichen für einen abgewiesenen Flüchtling. Chancenlos, aber er verspricht den Freunden des Abgewiesenen das Blaue vom Himmel herunter. Ein altes Gesuch wird abgekupfert, Kontakt mit dem neuen Klienten hat Ilg nicht, der sitzt nämlich im Welschland in Ausschaffungshaft. Unterschrift unter der Vollmacht? Kein Problem, die setzt Ilg selber.
augenauf Zürich hat am 1.Oktober wegen Urkundenfälschung bei der Bezirksanwaltschaft Anzeige eingereicht. Ans EJPD ging eine Aufsichtsbeschwerde, weil das Bundesamt für Flüchtlinge nicht von Amtes wegen tätig geworden ist, obwohl die Fälschung der Unterschrift erkannt worden war.
 
Süsse Beamte
Am jüngsten Basler Drogenstammtisch vom 18. November 2002 zum Thema «Basel kifft anders» beschwerte sich einer der anwesenden Hanfladenbesitzer, dass während der letzten Razzia mehrere Schokoriegel verschwunden seien - offensichtlich in den Mägen der beteiligten Polizeibeamten. Der ernüchternde Kommentar des anwesenden «Community policing»-Offiziers sorgte für Amüsement unter den nicht bei der Polizei Angestellten: Wenn dem so sei, dann sei dies nichts anderes als ein Indiz für die schlechte Bezahlung der Basler Polizei ...

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