Bulletin Nr. 35; September 2002
Gemeinsame Aktion von Schweizer, deutschen und elsässischen
Gruppen
Gegen Rassismus und Ausgrenzung
An der Dreiländerdemo vom Juni 2002 nahmen gut 2000 Menschen teil.
Für einen Tag standen die Grenzen auch Menschen mit ungesichertem
Aufenthaltsstatus offen.
Am 15. Juni 2002 fand im Dreiland Schweiz/Baden/Elsass eine grosse
Kundgebung gegen Rassismus und Ausgrenzung statt. augenauf Basel hat bei
den Vorbereitungen und der Organisation dieses Anlasses mitgeholfen.
Schlussendlich wurde die Aktion von über 80 Organisationen aus den drei
Ländern unterstützt, die auch das «Dreiländer-Manifest» mitunterzeichneten.
Dieses Manifest richtet sich gegen den Ausbau der Festung Europa,
insbesondere auch gegen die Verschärfung des Grenzregimes in unserer
Region. Es wendet sich gegen die zunehmende Kriminalisierung von Menschen
auf der Flucht, gegen die unmenschliche Abschiebepolitik und plädiert für
offene Grenzen nicht nur für Waren, sondern auch für Menschen.
Am Vorabend der Manifestation am Mobilisierungskonzert in Grenzach konnte
augenauf Basel zum ersten Mal das neu kreierte Leiterli-Spiel zum Thema
Ausschaffung (siehe Seite 12) präsentieren.
Die Demonstration selbst begann in Basel am Claraplatz, von wo sich etwa
1000 Menschen per Gratistram (!) zur deutsch-schweizerischen Grenze
begaben, wo die Grenzorgane den vorher vereinbarten kontrolllosen
Grenzübertritt für alle tolerierten. Wenigstens für einen Tag waren die
Grenzen offen und für alle, ungeachtet ihres Aufenthaltsstatus, durchlässig.
Nach der Vereinigung mit den französischen und deutschen
MitdemonstrantInnen wuchs der Demozug im Ortszentrum von Weil auf 2000
Menschen an, und man begab sich zur Kaserne des deutschen
Bundesgrenzschutzes. Nach einem weiteren ungehinderten Grenzübertritt
zurück in die Schweiz fand vor dem Ausschaffungsgefängnis Bässlergut
ausserhalb Basels die Abschlusskundgebung statt. Viele DemonstrantInnen
verliehen beim erstmaligen Anblick dieses Hochsicherheitsbunkers zuerst
einmal ihrer Wut und Empörung Ausdruck. Minutenlang wurde gegen die äussere
Umzäunung gehämmert, bevor der Redebeitrag von augenauf Basel die
menschenverachtenden Abläufe und Zustände der schweizerischen
Ausschaffungspolitk anprangerte und verurteilte.
Trotz der grossen Hitze und der sechsstündigen (!) Demoroute war es eine
aufgestellte, bunte, vielfältige, aber auch entschiedene Manifestation, die
seit langem wieder einmal Menschen aus den drei Ländern im Kampf für ihre
berechtigten Forderungen zusammenbrachte und ein deutliches Zeichen gegen
Rassismus und Ausgrenzung setzte.
augenauf Basel
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