Bulletin Nr. 33; Dezember 2001
Zusammengeschlagen und angeklagt
Der Fall des Afrikaners Deniz O., der am 26. Juli 2001 von zwei Basler
Zivilpolizisten bei einer Kontrolle malträtiert und grundlos verhaftet
wurde, ist noch nicht abgeschlossen. Der Mann wurde nun von der Basler
Polizei wegen Gewalt und Beleidigung gegen Beamte angeklagt. Seine
Gegenklage gegen die Polizei wegen Körperverletzung und Amtsanmassung ist
hängig.
Warum es bei der Ausweiskontrolle zur Gewalteskalation kam, ist für Deniz
O. nach wie vor unerklärlich. Er trug alle Papiere bei sich und hätte sich
problemlos ausweisen können - wenn ihm die Beamten dafür Zeit gelassen
hätten. Doch kaum angesprochen, wurde er schon mit wiederholten Dosen von
Reizgas besprayt, zu Boden geworfen und in Handschellen gelegt. Mit
Erstaunen sahen die Beamten nach der Verhaftung, dass Deniz O. alle
Ausweise auf sich trug - Zweifel an ihrem Vorgehen haben sie jedoch bis
heute keine gekriegt. Die rabiaten jungen Zivilpolizisten hatten nach
eigenen Aussagen die Verfolgung von Deniz O. aufgenommen, weil er «ziellos»
umhergelaufen sei - notabene auf dem Barfüsserplatz, einem der belebtesten
Jugendtreffpunkte der Stadt. Sie vermuteten in Deniz O. einen Kokaindealer,
da sich diese ja bekanntlich seit einer Sonderaktion der Basler Polizei
«auf alle Gegenden der Stadt» verteilt hätten. Mit dieser Argumentation
kann in Zukunft jeder Afrikaner in Basel grundsätzlich verdächtigt werden - ein
klarer Fall von Rassismus. Über die Gewalt, die Deniz O. gegen die
Polizisten angewandt haben soll, äussern sich die Beamten selber
widersprüchlich. Leider blieb bis jetzt ein Zeugenaufruf von augenauf Basel
ohne Erfolg. Obwohl zahlreiche Passanten die brutale Verhaftung miterlebt
hatten - und einzelne von ihnen sogar intervenieren wollten -, hat sich
niemand gemeldet. Nun drohen Deniz O. Haftstrafe und Busse.
augenauf Basel
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