Bulletin Nr. 31; Juni 2001

Flüchtling nach Kongo zurückgeschafft

12 Polizisten für eine Ausschaffung

K., ein Flüchtling aus dem Bürgerkriegsland Kongo, reichte am 17. April 2001 am Flughafen Kloten ein Asylgesuch ein. Via Abidjan (Elefenbeinküste) war er nach Zürich geflogen. Er arbeitete in Kinshasa als Journalist und hatte mehrere kritische Artikel gegen die Regierung publiziert. Allerdings fehlten ihm bei seiner Einreise die nötigen Beweismittel. Aus diesem Grunde wurde sein Asylantrag im Schnellverfahren vom Bundesamt für Flüchtlinge abgelehnt. Einem Rekurs bei der Asylrekurskommission (ARK) blieb die aufschiebende Wirkung versagt. K. hatte bei seinen Bemühungen um Asyl keinen Rechtsbeistand. Zwar schalteten Verwandte aus London augenauf ein, doch das Verfahren in Kloten ging zu schnell. augenauf als Freiwilligen-Organisation war nicht in der Lage, von einem Tag auf den anderen zu reagieren, das von augenauf angegangene Büro des Schweizerischen Roten Kreuzes war nicht fähig dazu. Ein Mitglied von augenauf traf K. schliesslich, nachdem bereits ein erster Ausschaffungsversuch durch die Flughafenpolizei gescheitert war. Er hatte sich gegen die Abschiebung gewehrt und beklagt, er sei dabei von der Polizei misshandelt worden.
Im Folgenden spielte sich ein Wettlauf mit der Zeit ab: Die Verwandten in London bemühten sich verzweifelt, Beweismittel zu beschaffen, welche die Fluchtgründe von K. dokumentieren sollten, während täglich mit einem erneuten Ausschaffungsversuch zu rechnen war. Am 22. Mai wurde K. von der Flughafenpolizei einvernommen. Man warf ihm vor, anlässlich des ersten Ausschaffungsversuches Gewalt und Drohung gegen Polizeibeamte angewendet zu haben.
Einen Tag später war K. verschwunden. Ein Telefonanruf bei der Flughafenpolizei bestätigte seine Ausschaffung nach Abidjan. Genau an diesem Tag hatten die Verwandten in London die nötigen Dokumente beschafft. Am 25. Mai gelang es ihnen, mit K. Kontakt aufzunehmen. Er sass zu diesem Zeitpunkt im Transitgefängnis von Abidjan und wartete auf seine Abschiebung nach Kongo. 12 Polizisten hatten ihn in Kloten aus der Zelle geholt. Sie logen ihn an und sagten ihm, sie würden ihn zum Arzt bringen, da er sich nach dem Verhör vom Vortag über Kopfschmerzen beklagt hatte. In Handschellen setzten sie ihn schliesslich in das Swissair-Flugzeug nach Abidjan, zwei Polizisten begleiteten ihn auf dem Flug.
Seit dem 25. Mai hat augenauf nichts mehr von K. gehört.

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