Bulletin Nr. 26; Oktober 1999

Parlamentarische Interpellation zur Ausschaffungspraxis in Basel

Fragen stellen, Diskussion lancieren

Im Hinblick auf den am 16. Oktober auch in Basel stattfindenden Aktionstag zu den menschenverachtenden Ausschaffungen und zum Tod von Khaled Abuzarifeh hat sich augenauf Basel zusammen mit Ueli Mäder von Basta! (Basels starke Alternative), dazu entschlossen eine Interpellation im Grossen Rat einzureichen.

Im Wissen darum, dass die konkrete Ausschaffung sowie die Anwendung von Zwangsmassnahmen in die Zuständigkeit der Kantone fallen, haben wir einige Fragen an die Basler Regierung formuliert.
 
Die Fragen im Wortlaut:
Welche Anordnungen gelten bei der Basler Polizei bezüglich Zwangsausschaffungen? Bestehen Weisungen des Regierungsrates? Falls nein, ist der Erlass von Weisungen vorgesehen, um ähnliche Vorfälle in Verantwortung des Kantons Basel-Stadt zu verhindern?
Gehört es zur Praxis, dass Basler PolizistInnen Ausschaffungshäftlinge auf einen Rollstuhl fesseln und ihnen den Mund mit einem Pflaster zukleben? Ist der Regierungsrat der Meinung, derartige Praktiken seien verhältnismässig und im Einklang mit der nationalen und internationalen Rechtsordnung (Folterkonvention, EMRK, Bundesverfassung)?
Kommt es vor, dass Ausschaffungshäftlinge mit Medikamenten ruhiggestellt werden (Zwangsmedikation), wie es in anderen Kantonen üblich ist? Falls ja: Auf welche Rechtsgrundlage stützt sich eine entsprechende Anordnung? Welche Medizinalpersonen sind im Kanton Basel-Stadt berechtigt, Zwangsmedikationen im Rahmen einer Ausschaffung durchzuführen?
Wie werden die Ausschaffungen datenmässig erfasst? In welchen Systemen werden Informationen über die Ausgestaltung des Vollzugs datenmässig erfasst?
Wie viele Ausschaffungen wurden 1998/1999 von der Basler Polizei nach "Level 3" durchgeführt? Inwiefern arbeitet die Basler Polizei in diesen Fällen mit Dienststellen des Ziellandes (Flughafenbehörden, Grenzpolizeien, Sanität) zusammen? Wie wird sichergestellt, dass die betroffenen Personen im Zielland die notwendige ärztliche Behandlung erhalten?
Sind 1998/1999 Ausschaffungen nach "Level 3" gescheitert? Falls ja: Wieviele und aus welchen Gründen?
Wieviele Ausschaffungen gab es 1998/1999 in Basler Verantwortung?
Finden Ausschaffungen auch vom Euro-Airport Basel Mulhouse aus statt?
Welche Konsequenzen haben die Basler Behörden aus den tödlich verlaufenen Zwangsausschaffungen der letzten Monate in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Belgien gezogen?

augenauf Basel wird im Rahmen des nächsten Bulletins auf die Antworten der Regierung eingehen.

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