Bulletin Nr. 20; November 1997

Frau Ludwig spricht

Eine Zitate aus einem Interview von Radio 24 mit Frau Ludwig, möchten wir unserer Leserschaft nicht vorenthalten.

Frau Ludwig, wie ist das gewesen; Wie haben Sie von diesem Hungerstreik erfahren? Wie ist das konkret abgelaufen?
Ich habe einen Anruf von Radio 24 bekommen, ob ich gehört hätte, dass ein Hungerstreik sei in meinem Gefängnis, was ja eher schwierig ist, wenn man das von aussen hören muss.
Das ist ein bischen seltsam, oder..
Das ist sehr seltsam, ja. Vor allem war es sehr seltsam, dass diese Gruppe augenauf davon gewusst hat, bevor – wahrscheinlich – die Insassen davon gewusst haben; Ich weiss es nicht so genau – ist jetzt eigentlich ‘ne Unterstellung, aber ...
Ja gut, aber das ist hoch interessant. Also Sie sagen, der Hungerstreik ist vielleicht von aussen orchestriert worden.
... Ich denke mir, wir haben eine Unzufriedenheit zu verzeichnen gehabt bei gewissen Insassen, und es ist wahrscheinlich diese Unzufriedenheit benützt worden, um ein politisches Statement zu machen als Gegengewicht zu dieser Diskussion, die ausgelöst worden ist im Rahmen des Referats von Frau Fuhrer.
Es tut mir leid, aber ich glaube, dass diese Gruppe augenauf, ... vielleicht gefunden hat, man müsse da nun ein wenig einen Gegenpunkt setzen zu diesen Ausführungen [von Frau Fuhrer] und darum – entweder weil sie gehört haben von dem Hungerstreik, oder was auch immer – das Gefühl gehabt haben, das wäre jetzt noch gut, das auch ein wenig für sich in Anspruch nehmen zu können. Denn ein Hungerstreik ist etwas, das immer medienmässig sehr stark aufgearbeitet wird. Es ist etwas, das unheimlich emotionalisiert – auch die Bevölkerung – und deshalb bin ich einfach nicht 100% sicher, was augenauf da genau für eine Rolle gespielt hat. Das Problem ist natürlich auch, dass – äähh – der Dialog zwischen der Gefängnisdirektion – also zwischen mir – und augenauf nicht immer gleich gut ist, und ich hab’ das deshalb auch nicht abfangen können.

Aber geht denn augenauf rein und raus im Flughafengefängnis?
Jawoll, denn Sie wissen ja auch, dass das Bundesgericht bestimmt, dass Ausschaffungsgefangene jederzeit Besuch empfangen dürfen – und zwar ohne Trennscheibe – und sie dürfen jederzeit nach aussen telefonieren, was ich absolut richtig finde. Und dann kommen auch die augenauf-Vertreter auf Besuch. Die machen auch sehr viel gute Arbeit. Es hat sehr viele Gefangene, die niemanden kennen, sind vielleicht einsam, und dann kommen die Vertreter von augenauf „äs Bsüechli“ machen, und das finde ich super.
... und bringen vielleicht die Idee mit, wieder einen Hungerstreik machen zu können.
Das weiss ich nicht; So habe ich es nicht gesagt. Ich habe gesagt orchestriert und das heisst, einfach vielleicht gesagt, ja, das ist keine schlechte Idee ein Hungerstreik.

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