Bulletin Nr. 4; März 1995

Herr Homberger, Herr Leuenberger, Herr Estermann und Herr Neukomm, wie lange noch wollen Sie diesem menschenverachtenden Treiben von Stadt- und Kantonspolizei zusehen?

Immer noch werden in Zürichs Strassen Menschen gezwungen, sich splitternackt auszuziehen. Augenauf sind ein halbes Dutzend Fälle bekannt.

Am Mittwoch 22. Februar gegen 22.00 Uhr beim Albisriederplatz vor dem Restaurant Robin Hood: Frau S. F. schildert gegenüber augenauf wie sich vier schwarze Männer splitternackt ausziehen müssen. Doch nicht genug: Sie müssen sich eine Analkontrolle auf offener Strasse bieten lassen. Die Szene wird von Polizisten mit Gummigeschossgewehren gesichert. In der Nähe vom Restaurant befindet sich das Afro Center. Frau S. F. ist geschockt und kann es nicht fassen, was sie erlebt hat.
Am Sonntag, 26. Februar 1995 gegen 15.45 Uhr ist M. mit zwei Gästen aus Deutschland beim Cinemax unterwegs. Plötzlich hält ein Wagen der Kantonspolizei (ZH 474 408) bei der Gruppe. Sie werden von sechs Polizisten umzingelt. M. und einer seiner Begleiter müssen sich am hellichten Tag auf offener Strasse, vor den Augen zahlreicher Passantinnen und Passanten und der sie begleitenden Frau splitternackt ausziehen. Dabei wird es nicht belassen, sondern sie müssen sich auch noch die widerwärtigsten Beschimpfungen der beteiligten Beamten gefallen lassen. Die Begleiterin schliesslich wird von einem Polizisten ebenfalls durchsucht. Gefunden wurde nichts. M. beschwert sich anschliessend beim "Heissen Draht" der Polizei und informiert das Repressionstelefon.
Am Samstag, 4.3., 13.00 Uhr Ecke Diener-/Langstrasse. Stadtpolizisten zwingen einen Mann, sich nackt auszuziehen. Als er nackt dasteht, werden seine Kleider minutiös durchsucht. Anschliessend darf er sich wieder anziehen. Der entwürdigende Vorfall spielt sich vor den Augen von Dutzenden von PassantInnen ab. Der Einsatzwagen der Polizei hat die ZH-Nr. 520 516.

Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Zurück zum Archiv

URL dieser Seite