Bulletin Nr. 51; Dezember 2006

 

Mit verbundenen Augen zur Schau gestellt

Entwickeln sich Augenbinden und öffentliches Zurschaustellen von Angeschuldigten zum zeitgenössischen Mittel der Polizeiarbeit? Folgender Augenzeugenbericht liegt uns vor (gekürzt):

 «Ich möchte Sie gerne über eine Polizeiaktion, die von mehreren Personen beobachtet wurde, informieren. Am Sonntag, 10. September 2006, etwa um 16.00 Uhr, wurden mehrere Personen am Wiesenplatz in Kleinhüningen, Basel, verhaftet. Einem Mann in Handschellen war eine Maske über das Gesicht gezogen worden, Er wurde in einen roten PW mit Zürcher Kontrollschildern gesetzt. Der Frau waren die Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt und die Augen waren mit einer Augenbinde bedeckt. So stand sie etwa 20 Minuten auf dem Wiesenplatz, ein ziviler Polizist stand die ganze Zeit hinter ihr (…) Sie verschwanden dann hinter dem Haus, bis endlich ein weisses und ein orange-weisses Polizeiauto kamen. Es tauchten weitere zivile Beamten auf  (…) dann fuhren sie los.

Die ganze Aktion dauerte sicher fast eine Stunde. Während der ganzen Zeit waren die Verhafteten den Blicken der Passanten und der Anwohner ausgesetzt.»

augenauf Basel


Gegen solche Praktiken

Der oben beschriebene Vorfall ist nur ein Beispiel unter vielen. augenauf Basel verurteilt diese neuen Polizeipraktiken und plant eine Kampagne gegen die Augenbinden und das öffentliche Zurschaustellen von Angeschuldigten. Zu diesem Zweck sind wir auf Hinweise über weitere Vorfälle angewiesen.

Wurden Ihnen bei einer Verhaftung oder Polizeikontrolle die Augen verbunden? Kennen Sie jemanden, der oder die das erlebt hat?

Bitte melden Sie sich bei uns telefonisch oder schriftlich. Wir sind für jeden Hinweis dankbar. Anonymität wird zugesichert.

augenauf Basel, Postfach, 4005 Basel
Tel. 061/681 55 22 (Do 18-20 live, sonst Telefonbeantworter)
oder basel@augenauf.ch

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