Der Polizeibericht hält sich kurz: «Am heutigen Samstag, 22. Mai 2004, ca. 01:00 Uhr, betrat eine Patrouille des Fahndungsdienstes der Kantonspolizei ein Asylwohnheim an der Horburgstrasse und klopfte im 2. Stock an der Türe einer Wohnung. Die Fahnder waren auf der Suche nach einem rechtskräftig abgewiesenen Asylbewerber aus Marokko. Als niemand die Türe öffnete, zogen die Fahndungsangehörigen wieder ab und als sie das Haus verliessen und auf die Strasse traten, lag auf dem Trottoir ein schwer verletzter Mann.»
Der junge Mann, übrigens nicht der Gesuchte, ist einige Tage später seinen Verletzungen erlegen. augenauf hat mit Freunden und Nachbarn im Asylheim gesprochen und Folgendes in Erfahrung bringen können: Dem jungen Mann wurde offenbar zu Beginn der betreffenden Woche die Ablehnung seines Asylgesuchs mitgeteilt. Bei einer Polizeikontrolle zwei Tage vor dem Sturz wurden ihm seine Papiere und sein ganzes Bargeld, 1400 Franken, abgenommen. Laut Nachbarn litt er am betreffenden Abend unter Angstzuständen. Er wurde fünf bis zehn Minuten vor dem Sturz noch von einem Nachbarn gesehen, der kurz darauf das Haus verliess. Das Zimmer des jungen Mannes öffnet nach hinten, er ist aber aus dem Fenster Richtung Strasse gestürzt. Das Fenster bietet keine Möglichkeit zur Flucht auf die Strasse oder in eine andere Wohnung. Beim Sturz hat sich das Opfer einen Schädelbruch und Verletzungen im Gesicht zugezogen, was auf einen Sturz Kopf voran schliessen lässt.
Für uns sind folgende Fragen offen:
- Hatten die Polizisten allenfalls einen Nachschlüssel für die die Wohnung? Laut Aussage vomSozialamt Basel, werden der Polizei vom Sozialamt Nachschlüssel ausgehändigt, «damit die Türen bei Razzien nicht immer wieder beschädigt werden».
- Sind die Beamten mit dem Nachschlüssel in die Wohnung eingedrungen?
- Was war der Auftrag der Beamten um zwei Uhr nachts und wie sind sie dabei vorgegangen?
Das offizielle Ermittlungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Wir verlangen, dass anschliessend die Öffentlichkeit über die Untersuchungen der Polizei informiert wird, und wir fragen: Wie viele Tote braucht es noch, bis die Schweiz genug «unattraktiv für Migranten» ist?
augenauf Basel
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