Bulletin Nr. 42; Juni 2004

Flucht in den Tod?

Todessturz eines Asylsuchenden

Fahnder suchen einen Marokkaner in einem Basler Asylwohnheim. Ein Mann von der Elfenbeinküste «fällt» aus dem Fenster und stirbt. Besteht ein handfester Zusammenhang?
Die Meldung in der Presse: «Basel, 22.05.2004 - Beim Sturz aus dem zweiten Stock eines Asylwohnheims in Basel hat sich ein 19-jähriger Afrikaner - wohl aus Furcht vor der Polizei - in der Nacht schwere Verletzungen zugezogen. Er musste in die Notfallstation des Kantonsspitals eingewiesen werden.» Dem Asylbewerber von der Elfenbeinküste war vier Tage vorher die Ablehnung seines Asylgesuchs mitgeteilt worden. Es hätte eigentlich eine Rekursmöglichkeit bestanden. In einer Polizeikontrolle zwei Tage später wurden ihm seine Papiere und sein ganzes Bargeld abgenommen. Für ihn war offenbar klar, dass die Polizei an jenem Abend gekommen war, um ihn abzuholen und auszuschaffen. Im offiziellen Polizeibericht steht: «Die Fahnder waren auf der Suche nach einem rechtskräftig abgewiesenen Asylbewerber aus Marokko. Als niemand die Türe öffnete, zogen die Fahndungsangehörigen wieder ab (…) Als an der Wohnungstüre angeklopft wurde, hat er höchstwahrscheinlich via Fenster aus der Wohnung klettern wollen.» Ein Augenschein vor Ort zeigt, dass jede Flucht an dieser Stelle, aus dem Fenster im 2. Stock an glatter Fassade, erfolglos erscheinen muss. Wenn im Laufe der Untersuchung Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden kann, hat sich der junge Mann vor der Polizei in den Tod gestürzt - er ist am 3. Juni seinen Verletzungen erlegen. augenauf Basel bleibt im Kontakt mit den Bekannten des Opfers und wird die Ermittlungen des Kriminalkommissariates genau verfolgen. augenauf Basel

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