Bulletin Nr. 39; Oktober 2003

Übergriffe im Berner Bahnhof

«Das ist ein Dealer, die schreien immer so»

Wiederholt erfährt augenauf Bern von unzimperlichen Personenkontrollen durch private Sicherheitsdienste. Die Annahme, es handle sich um Drogendealer, genügt, um mit Gewalt gegen Personen vorzugehen. Das jüngste Beispiel.
Zeuginnen berichten von folgendem Übergriff im Berner Bahnhof: Am 12. Juli gegen 21 Uhr sehen sie bei der Bahnhofsunterführung einen Afrikaner, der von vier Mitgliedern der Securitrans, einer privaten Sicherheitsorganisation, auf den Boden gedrückt wird. Ein Uniformierter fixiert ihn mit dem Knie im Nacken, ein zweiter kniet auf seinem Rücken und die beiden anderen halten seine Beine fest. Der Festgehaltene schreit und weint vor Schmerzen. Die Zeuginnen intervenieren und machen die Securitrans-Leute darauf aufmerksam, dass der Mann verletzt sei und die Sanität gerufen werden sollte. Die lapidare Antwort eines Uniformierten: «Das ist ein Drogendealer, die schreien immer so.» Darauf heben die privaten Sicherheitsleute den Mann hoch und versuchen, mit ihm zum Posten zu gehen. Da der Festgehaltene nicht mehr gehen kann, hebt einer das rechte Hosenbein des Afrikaners. Die Zeuginnen berichten, dass er einen offenen Beinbruch erlitten hat. Ein Knochen beim Knie tritt deutlich heraus. Die Uniformierten weisen die Zeuginnen weg und schleifen den Afrikaner auf den Posten. augenauf Bern

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