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texte von marco camenisch

 
Hungerstreikerklärung
 

Seit dem 1. April ist Marco Camenisch im Hungerstreik.

Vor kurzem ist Marco Camenisch in einen vorerst auf 1 Monat befristeten Hungerstreik getreten (1.-30. April), um eine Verbesserung der miesen Haftbedingungen zu erkämpfen, denen er unterworfen ist. Er fordert:

  • Schluss mit der absichtlichen Verhinderung und Zensur seiner Briefpost;
  • Schluss mit Trennscheibe, Tonbandaufzeichnungen, Überwachung bei Besuchen;
  • unverzügliche Versetzung in den Normalvollzug.

Vom 10. Mai bis 4. Juni findet vor dem Geschworenengericht Zürich ein weiterer Prozess gegen Marco statt. Dazu gibt es eine Mobilisierung mit Veranstaltungen, Konzerten, einer Demo, internationaler Prozessbeobachtung u.a.m. - informiert euch, werdet aktiv!

FreundInnen und UnterstützerInnen von Marco Camenisch
Kontakt: marco_camenisch@bluemail.ch

Im folgenden dokumentieren wir Marcos Hungerstreikerklärung:


 
 

HUNGERSTREIKERKLÄRUNG MARCO CAMENISCH

Hiermit erkläre ich den Hungerstreik als weitere revolutionäre Initiative der Betroffenheit und der Teilnahme, also der Solidarität und des Kampfes im sozialen Widerstand und Befreiungskampf gegen jegliche Macht, Herrschaft und Ausbeutung des Menschen und der Natur durch den Menschen zugunsten und unter der Führerschaft einer kleinsten Minderheit der Reichen und Mächtigen dieser Welt.

Diese Initiative beginnt am 1. April 2004 und wird einstweilen am 31. April zum Beginn des Prozesses (10. Mai - ca. 4. Juni vor Geschworenengericht Zürich) unterbrochen, falls im Verlauf der Initiative repressive Massnahmen, wie etwa nicht den Forderungen entsprechende Versetzungen, usw. zur unbeschränkten Fortsetzung der Initiative führen. Ich werde gesüsste Getränkte zu mir nehmen und periodisch medizinische Kontrolle (Gewicht und Blutdruck) in Anspruch nehmen.

IM KAMPF GEGEN KNAST, ISOLATION UND FOLTER FORDERE ICH:

  • Das unverzügliche Ende der massiven Beschränkungen und Zerstörungen meiner Beziehung und meiner Kommunikation durch die soziale, politische und sprachliche Diskriminierung der persönlichen Korrespondenz und durch Familien- und FreundInnenbesuche aussschliesslich mit Trennscheibe und Tonbandaufnahmen und fast ausschliesslich erst noch unter direkter Sicht- und Hörkontrolle eines Vollzugsbeamten.
  • Die unverzügliche Versetzung in den normalen Vollzug.

Allgemeiner trete ich auch für ein Ende der unmenschlichen Untersuchungshaftbedingungen in der Schweiz ein. Wo aber festzuhalten ist, dass auch hier in meinem Erfahrungsbereich die Behandlung der Gefangenen durch VollzugsbeamtInnen korrekt und achtungsvoll ist.

 
 

DIESE INITIATIVE REIHT SICH SELBSTVERSTÄNDLICH SOLIDARISCH IN DIE KÄMPFE DRAUSSEN UND DRINNEN GEGEN DIE ERMORDUNG, ISOLATION UND FOLTER IN ALLEN HOCHSICHERHEITS- UND SONDERLAGERN UND -GEFÄNGNISSEN EIN. UND IST AKTIVE SOLIDARITÄT:

  • Mit allen Kämpfen zur Befreiung der politischen Gefangenen, von allen Gefangenen und zur Abschaffung aller Knäste für Menschen, Tiere, Pflanzen und Landschaft!
  • Mit den Kämpfen von Nathalie Menigon und den anderen GenossInnen von AD in Frankreich, mit den GenossInnen im spanischen FIES in Spanien und überall für die Befreiung von kranken Gefangenen und von revolutionären Gefangenen, die gesetzlich schon lange befreit werden könnten[,] aber von den mehr oder weniger freundlich faschistischen Staaten unendlich lange in besonders zerstörerischen Haftbedingungen weiter gefangengehalten werden, während die nazifaschistischen Schlächter der Juden und anderer Verfolgten im 2. Weltkrieg und nachher (z.B. Chile, Argentinien, Italien, Frankreich, usw.) und "kriminelle" SchreibtischtäterInnen aus der Politik und der Wirtschaft von ihrer Klassenjustiz überall sofort freigelassen oder gar nicht erst gefangengenommen werden!
  • Gegen die tödliche Versprengung der Gefangenen fern von ihren Wohnorten und Familien wie z.B. in Italien allgemein oder in Spanien gegen die gefangenen anarchistischen und kommunistischen GenossInnen und der GenossInnen von ETA und gegen ihre Angehörigen!
  • Mit dem harten und bestimmten Kampf der türkischen GenossInnen gegen die [F]-Typ-Gefängnisse bis zum Todesfasten, mit dem Knastkampf der GenossInnen in Argentinien, der Mapuche und allen anderen GenossInnen und FreiheitskämpferInnen in Chile, der [p]alästinsischen Gefangenen in Israel, usw., usw. usw.!
  • Mit allen Knastkämpfen für menschenwürdige Bedingungen und gegen die nazifaschistische Hochsicherheits- und Sonderhaftregimepraxis und weissen Folter weltweit, die nichts mit objektiver Sicherheit zu tun hat, sondern ausschliesslich der Folter, Vernichtung und Rache an gefangenen Menschen dient, [r]evolutionären oder nicht, die sich in ihren Ländern dem WEFaschistischen globalen Wahnsinn des imperialen sozialen Krieges gegen Innen und Aussen zur totalen Herrschaft, Ausbeutung und Vernichtung des Menschen und der Natur widersetzen und für ihre Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Souveränität kämpfen.

 
 

MIT DIESER INITIATIVE DRÜCKE ICH AUCH MEINE BETROFFENHEIT UND KÄMPFERISCHE SOLIDARITÄT AUS:

  • Gegen den totgeschwiegenen weltweiten Holocaust der Frauen durch staatliche, häusliche, körperliche und psychische sexistische Gewalt, Diskriminierung und Ausbeutung, durch Zerstörung der Umwelt, Krieg, Hunger und Repression, wovon Ciudad Juarez in Mexiko bloss einer von vielen Ausdrücken ist.
  • Gegen das Patriarchat als Eckstein aller Ausbeutung und Verachtung der Würde und des Lebens der Menschen, der Tiere, der Pflanzen und der Natur allgemein.
  • Mit den Kämpfen aller indigenen Völker um ihr Gebiet, ihre Selbstbestimmung und ihr Überleben, in Chile, in Argentinien, in Venezuela, in Mexiko, in Indonesien, den USA, Australien und überall.
  • Gegen den imperialistischen und kapitalistischen Holocaust und Krieg in seinen vielfältigen Formen: bloss auf dem amerikanischen Kontinent und in den letzten 500 Jahren der "Geschichte" der kolonialistischen und imperialistischen Zivilisation über 70 Millionen ermordete indigene Menschen; durch Hunger 10.000nde von Menschen täglich; dank "Fortschritt" jährlich Hunderttausende von Toten auf den Strassen, in den Haushalten, durch Umweltvergiftung, Armut, Siuzid, usw.; durch "Arbeit", allein gewerkschaftlich registrierte 2 1/2 Mio. Tote jährlich.
  • Gegen Ausschlachtung der im imperialistischen Krieg der Mächtigen durch politisch motivierten staatlichen und reaktionären Terrorismus in den Metropolen getöteten wehrlosen ProletarierInnen, um die Durchsetzung des totalitären nazifaschistischen Staates weltweit zu legitimieren; gegen die reaktionäre chauvinistische Hetze, die zu diesem Zwecke jeglichen Widerstand und vor allem militanten und sozialrevolutionären Widerstand und Angriff mit diesem Terrorismus gleichsetzt.

 
 

SOLIDARITÄT MIT ALLEN REVOLUTIONÄREN INITIATIVEN DES SOZIALEN WIDERSTANDES UND ANGRIFFES GEGEN IMPERIALISTISCHEN KRIEG, GEGEN MACHT, HERRSCHAFT UND AUSBEUTUNG, NATÜRLICH NICHT ZULETZT AUCH:

  • Mit dem Kampf der Sanspapiers gegen Diskriminierung, Kriminalisierung und Marginalisierung, usw.
  • Mit den vielfältigen und solidarischen Mobilisierungen und Initiativen im Monat April/Mai zu meiner Unterstützung und Einbindung in den Widerstand und in die widerständische Diskussion.
  • Mit den Initiativen und Mobilisierungen des 1. Mai als Kampftag der Ausgebeuteten!


Marco Camenisch, Flughafengefängnis Kloten, 31. März 2004