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Dusche: 3 x/Woche, immer Morgens früh vor einem Arbeitstag (oder vor einer allerdings utopischen körperlichen Betätigung), u. auch schon unmittelbar nach der Reingabe des Frühstücks "angeboten"). Nicht obligatorisch. Dusche OK.
Hofgang: Morgens früh noch bei Nacht/Morgengrauen. Zelle, Umkleideraum, nackt ausziehen und vollständig andere Kleider u. zu grosse zerschlissene Tennisstoffschuhe anziehen, Handschellen um 1 Stockwerk höher zum Dachkäfig zu gehen, werden im Hof durch einen Schalter abgenommen. Bei Nieselregen, Kälte und Wind war ich trotz emsig marschieren brutal durchfroren. Beim Rückweg dasselbe Prozedere umgekehrt. Leibchen, leichter Pullover u. Hausjacke, leichte Arbeitshosen und Hochsommerclochardbeschuhung als völlig ungenügender Kälte- u. Wetterschutz, die teilweise Dunkelheit, der erniedrigende Striptease und die Handschellen kommt einer Verweigerung genügender Voraussetzungen zum Hofgang gleich, also praktisch einem Entzug des Hofganges, den ich bis jetzt so nur einmal machte.
Arbeit: Sofern verfüglich, findet sie in einer Nachbarzelle statt, monoton-stupide Montage od. ähnliches, Entlöhnung unklar, zum "Verdienstanteil" erhielt ich bis jetzt ein Punkteformular, maximal 16/Tag. 4 P. je vier "Qualifikationen" (Leistung, Verhalten / Einsatz, Absenzen / Pünktlichkeit, innerer Dienst). 0 = unbrauchbar, 1 = ungenügend, 2 = genügend, 3 = gut, 4 = sehr gut. Dieses perfide Punktesystem, das der Willkür u. der Schikane Tür und Tor öffnet, scheint einem scheinbar besonders reaktionären Knast völlig gerecht zu werden. Auch falls ich auf weiterhin die "besten Noten" erhalten sollte...
"Freizeit": Ausser 4 Wörterbüchern und 2 Büchern (Yoga, Eigenurintherapie) keine aus den Effekten erhalten. Gemäss Hausordnung kann die Anstalt nach Gutdünken Drucksachen u. BesucherInnen zurückweisen ("bei schlechter Beeinflussung des Gef."). Es liegt keine HS-spezifische "Hausordnung" auf, ich muss aber annehmen, dass keine ausserhalb der Zelle u. des Dachkäfigs mögliche Betätigung erlaubt wäre.
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