Bulletin Nr. 37; März 2003

Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!

Mit einem finanziellen Anreiz von 2000 Franken versucht das BFF - in Zusammenarbeit mit der IOM - asylsuchende AngolanerInnen zu einer Rückkehr zu bewegen. Wer sich nicht meldet, wird ausgeschafft.

Am 6. Februar fand im Volkshaus Zürich ein Informationsabend zum «Rückkehrhilfeprogramm» des Bundesamtes für Flüchtlinge (BFF) statt. Eingeladen waren abgewiesene Asylsuchende aus Angola und Leute mit laufenden Verfahren, die vor dem 1. 11. 2002 in die Schweiz eingereist waren. Auf dem Podium standen eine BFF-Sprecherin, der Chef IOM in Angola, Nick Van der Vyver, der sich gleich mit Vornamen einführte, und einer seiner Kollaborateure sowie drei Sprecher des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) - da die geplante Vorstellungsrunde ausfiel, leider alle anonym.
Bereits aus der Pressemitteilung vom November 2002 war hervorgegangen, dass es sich beim Rückkehrhilfeprogramm eher um ein Ultimatum denn um ein Angebot handelt: «Das Bundesamt für Flüchtlinge (BFF) hat nach einer Lagebeurteilungssitzung beschlossen, die Rückkehrpraxis nach Angola zu ändern. Diese Änderung hat zur Folge, dass mehr abgewiesene Asylsuchende zurückgeführt werden. Die freiwillige Rückkehr steht jedoch im Vordergrund.» Konkret heisst das, dass nun auch Familien keinen vorläufigen Aufenthalt (F-Status) mehr bekommen, sondern wie Alleinstehende ausgeschafft werden können.
Der finanzielle Anreiz, nämlich 2000 Franken für Erwachsene und 1000 Franken für Kinder, rief bei den Anwesenden nur Gelächter hervor. Einwände und Versuche der Flüchtlinge, die reale Situation in Angola zu schildern, konterte Nick von der IOM mit dem Argument, er sei gerade aus Luanda hergeflogen und er kenne die Lage in Angola wohl am Besten, was Empörung im Saal hervorrief. Die Stimmung kippte vollends, als eine SRK-Sprecherin unverfroren fragte, wann ER, der Frager, denn zum letzten Mal in Angola gewesen sei - wo Asylsuchende während des Verfahrens doch keinen Schritt aus dem «Gastland» machen dürfen.
Auf die Frage, ob die IOM überhaupt Kontakt mit der angolanischen Regierung pflege, meinte Nick, dass ja der angolanische Konsul in der Schweiz die Laisser-Passers besorge … wer sich nicht für das Rückreiseprogramm meldet, wird zwangsweise ausgeschafft!
augenauf Zürich

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