Bulletin Nr. 27; März 2000

Antwort der Basler Regierung auf eine augenauf-Interpellation

Ausschaffungen durch Psychiatrische Universitätskliniken?

Im Oktober 1999 hat augenauf Basel zusammen mit Ueli Mäder (Basta!, Basels starke Alternative) im Grossen Rat eine Interpellation eingereicht mit Fragen bezüglich Ausschaffungen aus dem Kanton Basel-Stadt (siehe letztes augenauf-Bulletin). Im November ist die Antwort der Regierung eingetroffen. Einige Auszüge daraus:
- Bei der Sicherheitsabteilung besteht ein «Pool» von 8-10 Personen, die mit dem Vollzug betraut werden. Es handelt sich um psychologisch geschulte Beamte mit den entsprechenden charakterlichen Voraussetzungen, die ausserdem über Flugerfahrung und Fremdsprachenkenntnisse verfügen. Der Einsatz folgt auf freiwilliger Basis.
- Es gehört nicht zur Basler Praxis, Ausschaffungshäftlinge an einen Rollstuhl zu fesseln und ihnen den Mund mit Pflaster zu verkleben.
- Eine Zwangsmedikation von Ausschaffungshäftlingen findet in Basel nicht statt.
- Die Basler Behörden führen keine Ausschaffungen nach Level 3 durch. Informiert werden je nach Zielland die schweizerische Botschaft und /oder die ausländischen Behörden. Eine ärztliche Behandlung eines Ausgeschafften im Zielland war bisher nie notwendig. Ist der Auszuschaffende krank oder hospitalisiert, so wird die Ausschaffung durch das betreffende Spital oder die Psychiatrische Universitätsklinik organisiert.
- 1998 wurden 12 begleitete Ausschaffungen nach Level 2 durchgeführt, im laufenden Jahr bis dato 7.
- Überlegungen werden angestellt, die Ausschaffungen künftig mit Charter- statt Linienflügen durchzuführen.
- Es besteht weiter die Idee, solche Abschiebungen zusammen mit den Nachbarländern zu organisieren.
In einer Stellungnahme von augenauf Basel zu Handen der regionalen Medien haben wir nochmals bekräftigt, dass wir die Ausschaffungspraxis des Kantons weiterhin kritisch verfolgen werden. Zudem sind wir äusserst besorgt über die Angaben der Regierung in Bezug auf kranke und hospitalisierte Menschen. Deren Ausschaffung lehnen wir selbstverständlich ab. Es kann auch keinesfalls die Aufgabe eines Spitals, bzw. einer psychi-atrischen Klinik sein, Ausschaffungen zu organisieren. Bisher ist uns jedoch kein Fall bekannt, in dem jemand aus einer Klinik im Kanton Basel ausgeschafft wurde. Wir rufen alle, die Informationen zum Thema haben auf, sich bei uns zu melden.
augenauf Basel

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