Bulletin Nr. 5; März 1995

Chronologie der Ereignisse, 5. Teil

Dienstag, 7. 3. 95, 12.30 Uhr: K. wird um 12.30 Uhr von einer Polizeipatrouille an der Konradstrasse 60 kontrolliert und durchsucht. K. hat seinen Hund dabei. Die Kontrolle dauert etwa 10 Minuten. K. läuft wieder Richtung Limmatstrasse. Keine zwei Minuten später wird er von einer Patrouille de Kantonspolizei erneut kontrolliert und durchsucht. Dieses Mal muss er sich bis auf die Unterhosen ausziehen. Unbeteiligte Passanten machen die Polizei darauf aufmerksam, dass K. bereits vor wenigen Minuten kontrolliert wurde. Wieder angezogen läuft K. mit dem Hund Richtung Konradstrasse davon. Ein dritter Polizeitrupp hält K. wider an und legt ihm Handschellen an. Er wird in einem Kastenwagen weggeführt und sein Hund den protestierenden Mitarbeitern des "Sunne-Egge" überlassen. K. befand sich auf dem Wege, sein vierjähriges Kind aus dem Kindergarten abzuholen (Autonummern der beteiligten Polizeifahrzeuge: ZH 465 825 und ZH 313 830).
18.20 Uhr: Bei einer Polizeiaktion auf dem Helvetiaplatz droht der Polizeibeamte Stoller von der Seepolizei dem augenauf-Mitarbeiter S. mit einer Verzeigung wegen "Nichtbefolgung einer polizeilichen Anordnung". Ein Passant fordert S. auf, er solle augenauf anrufen.
Mittwoch, 8. 3., 17.35 Uhr: Kinder als Denunzianten. Drei Kinder verfolgen auf der Fritschiwiese einen Mann und notieren seine Autonummer. Gegenüber der Polizei behaupten sie, sie hätten dem Mann beim dealen zugesehen. Die Überprüfung des Autofahrers ergibt nichts.
Freitag, 10. 3., 16.30 Uhr: A. ruft bei augenauf an: Sie waren in Altstetten im Schulhaus Härlich am Fussballspielen. Der Abwart kam und meinte, wenn sie weiter hier spielen, hole er die Polizei. Etwas später erschien Herr Hinz von der KW 4 und nahm ihnen den Ball weg und duzte die Jugendlichen. Daraufhin meinte A. zum Polizisten "du hast noch meinen Ball". Polizist Hinz nimmt seinen Schlagstock und knüppelt im Beisein von ca. 50 Schulkindern auf die Brust von A. Hinz begründete sein Vorgehen damit, dass A. ihn geduzt hätte und "frech" geworden sei.
Montag, 13. 3.: Während dem ganzen Nachmittag observieren starke Polizeikräfte den Albisriederplatz und folgen Verdächtigen bis vor ihre Haustüre.
Dienstag, 14. 3., 16.40 Uhr: Haschischrazzia Klingenstrasse / Limmatstrasse.
Mittwoch, 15. 3., 20.00 Uhr: Anruf bei augenauf: P. schildert wie sie und weitere HausbewohnerInnen an der Luisen- / Röntgenstrasse zusehen mussten, wie ein am Boden liegender Mann von einem Polizisten ins Gesicht getreten wurde.
Um 19.30 Uhr sei sie ans Fenster gegangen, weil ein grosses Geschrei war.
Die Besatzung eines Streifenwagens (Beamte Volkert und Bucher, KW 5) knallen einen Mann auf den Boden und legen ihm Handschellen an. Während Volkert mit der Taschenlampe das Gebüsch absucht, bewacht Bucher den am Boden liegenden. Der Gefesselte sagt etwas Unverständliches, worauf Bucher dem Gefesselten einen Tritt mitten ins Gesicht gibt. Es ist für die HausbewohnerInnen, die aus dem Fenster schauen, gut sichtbar.
Daraufhin mobilisieren drei Frauen aus dem Haus weitere BewohnerInnen zum rausgehen, um bei der Polizei zu intervenieren. Polizist Bucher verschwindet sofort, während Polizist Volkert auf das Verhalten seines Kollegen angesprochen sagt, er habe nichts gesehen oder gehört. Bucher kommt nach einigen Minuten zurück und beginnt die Frauen zu beschimpfen. "Halt die Klappe, du Schlampe. Wenn er dir gefällt, so nimm ihn dir doch gleich". Beide Polizisten meinen auch, dass sie es schliesslich seien, die den Kreis 5 aufräumen würden, dass sei wie die Mutter mit ihrem Kind, da müsse manchmal hart durchgegriffen werden.
Die BewohnerInnen protestieren und meinen, dass die Grenze überschritten sei und das so nicht ginge. Auch Polizisten hätten sich an die Gesetze zu halten.
Donnerstag, 16. 3., 18.30 Uhr: Im Hauptbahnhof führt die Polizei schon wieder eine Kontrolle von ca. zehn Techno-Kids durch. Alle Durchsuchungen negativ.

Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Zurück zum Archiv

URL dieser Seite