Bulletin Nr. 45; Juni 2005
Glauben schützt vor Ausschaffung nicht
Mit Tränengas gegen Missionarinnen
Zwei ecuadorianische Missionarinnen sind vergangenen
September von Basel nach Quito ausgeschafft worden.
Dabei erlitten sie mittelschwere Verletzungen.
Im letzten September sind die beiden etwa 50-jährigen
Missionarinnen verhaftet, verletzt und ausgeschafft worden.
Fotos, die nach ihrer Ankunft in Ecuador von einem Arzt
aufgenommen und samt eines ärztlichen Zeugnisses in die
Schweiz geschickt wurden, zeigen Blutergüsse an den Extremitäten,
Hautveränderungen um die Augen und deutlich angeschwollene
Bäuche. Die beiden Frauen haben zu Protokoll
gegeben, dass sie während des Transports von Basel zum
Flughafen Kloten im Kastenwagen mit Tränengas besprüht
worden seien. Dies, obwohl sie sich zu keinem Zeitpunkt und
in keinster Weise renitent verhalten hätten (was selbst Regierungsrat
und Polizeidirektor Jörg Schild konstatiert) und bereits
«vorsorglich» mit Handschellen gefesselt gewesen seien.
Der Transport wurde von der Securitas organisiert und
durchgeführt. Wie solche Transporte verlaufen, ob sich die
Angestellten bei ihrer Arbeit massvoll und angemessen
verhalten, ist bei einer privaten Firma fast noch schwieriger zu
kontrollieren als bei der Polizei, die zumindest theoretisch der
Öffentlichkeit Rechenschaft schuldig ist. Jörg Schild kann sich
lediglich auf die Berichte der beauftragten Firma verlassen –
und dies tut er auch.
«Den Ausführungen der Securitas Glauben schenken»
Jörd Schild schreibt in einem Brief vom November 2004 zum
betreffenden Fall: «Bezüglich Tränengaseinsatz kann (ebenfalls)
den Ausführungen der Securitas Glauben geschenkt
werden. Gemäss diesen soll auf der Fahrt nie, da keinerlei
Grund vorhanden, Tränengas eingesetzt worden sein. Ein solcher
Einsatz hätte von den Mitarbeitern der Securitas
rapportiert und zusätzlich der gebrauchte Spray durch einen
neuen ersetzt werden müssen.»
Wie bitte, kommt man auf die Idee, der Securitas Glauben
zu schenken? Sollten die Mitarbeiter ihre Misshandlung «ordnungsgemäss
» melden? Den Tränengasspray ersetzen lassen,
was ja belegen würde, dass er zum Einsatz kam? – Auch wenn
von dieser Ausschaffung gläubige Christinnen betroffen waren
– es ist fehl am Platz, Jörg Schild, hier mit dem Glauben zu
argumentieren.
augenauf Basel
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