Medienmitteilung der Menschenrechtsgruppe augenauf, 8. Dezember 2004
Stellungnahme von augenauf
Grundrechte gelten für alle - sogar für FCB-Fans

augenauf nimmt entschlossen Stellung gegen den unverhältnismässigen Einsatz der Zürcher Polizei gegen Fussballfans. Es handelt sich dabei offensichtlich um eine geplante Aktion, die nichts mit dem Verhalten der Fans am Sonntag selber zu tun hatte.

Bei augenauf haben sich unzählige Fans (und deren Eltern) gemeldet, die mit Tränengas eingenebelt und grundlos verhaftet wurden, die stundenlang umherstehen mussten und nicht auf die Toilette gehen durften. Ihre Hände waren mit Kabelbindern gefesselt und ihre Effekten wurden ihnen in einem Sack um den Hals gehängt.

Wir protestieren gegen die erniedrigende Behandlung und klären zurzeit die Möglichkeit einer Staatshaftungsklage ab. Solche Aktionen von Seiten der Polizei dienen einzig dazu, Datensammlungen über Fussballfans anzulegen, Fans einzuschüchtern und zu kriminalisieren. Die Verlautbarung der Polizei, ihr Einsatz basiere auf der allgemeinen Polizeiverordnung, zeigt, dass solche Generalklauseln nicht nur missbraucht werden könnten, sondern dass sie missbraucht werden.

Die Polizei gehört in ihre Schranken gewiesen - sie soll ihre Arbeit tun, nämlich Leute dingfest machen, die eine Straftat begangen haben und nicht solche, die allenfalls und unter Umständen bereit sein könnten, einer Straftat zuzusehen oder selber eine zu begehen.

Die Tendenz, dass gewissen Menschen die Grundrechte aberkannt werden, wird immer stärker. augenauf beobachtet dies in verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft. Fussballfans sind - im Gegensatz zu andern Betroffenen - recht gut organisiert. Diese Strukturen gilt es zu nutzen, um sich gegen die willkürliche Kriminalisierung zu wehren.

augenauf Basel, Postfach, 4005 Basel, Tel. 061 681 55 22
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